17
Mai
2006

wer das ist

Gelernter Germanist (zuzügl. Philosophie und Politologie), Journalist (Text & Bild), Autor (Lyrik, Prosa, Theater). Lebt meistens in Südwestdeutschland, stammt von ganz wo anders her, Vater, begeisterter Koch. Gelegentliche, manchmal häufige Reisen, gern weit. Schreiben für eine Tageszeitungen und viele andere Blätter, zuweilen rund um die Uhr. Lange Zeit Engagement für Freiberufler, vornehmlich in Verdi, inzwischen ins zweite Gleid zurückgekehrt, mangels Kraft und Glauben an das Ergebnis dieses Engagements. Website, die ihren Namen Website mit Birgit-Cathrin Duval verdankt, einer ausgezeichneten Fotografin.

Dieses Weblog (es gibt auch andere) begleitet mein Schreiben - in jeder Hinsicht. Reaktionen sind durchaus erwünscht, bleiben aber leider zumeist aus. Von Links, auf die ich verweise, distanziere ich mich. Meine Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.


Verantwortlich: Frank Berno Timm, fbt/at/gmx/punkt/de

Rezepte

Svashtara hat gewiss recht, wenn sie klagt, ihr falle nichts mehr ein. Das kenne ich auch - der Text stimmt nicht, das Erzählen stockt, die Spannung fehlt. Was hilft? Auslüften, rausgehen, eine Runde Fahrrad fahren, Duschen, Haushalt machen, Kinder kümmern - what ever you want. Und einen Espresso vertilgen, das hilft auch. Außerdem steht auf meinem Schreibtisch ein kleiner Cartoon: Da raften ein paar Mäuse hilflos durch stürmische Wellen, drüber steht "Nur nicht unterkriegen lassen!" That's it!

Andere Ideen

Die gute alte Tante, wie Uwe Johnson sie genannt hat, fährt auch um die Welt. Aber, wenn ich die Mail der New York Times richtig verstanden habe, in 90 Tagen ;-).

Marie

Sie versuchte, die Nerven zu behalten. So sehr sie der Anruf der fremden
Frau erschreckt hatte, musste sie sich doch eingestehen, nun einen Moment
beruhigter zu sein. B. würde nicht wiederkommen, soviel stand fest. Er war
immer stiller geworden, schweigsam auf eine für Marie ungewohnte Art. Die
Auseinandersetzungen hatten aufgehört: B. arbeitete bis tief in die Nacht,
schlief tief und fest und Marie hatten kaum mehr gewusst, ob er glücklich
war oder eher unzufrieden.
Du weißt schon, die Anzeichen.
Ja, hinterher ist man immer schlauer, aber was hilft das.
Marie musste ihre Kinder holen, die bei Freunden waren. Sie steckte ihren
Lippenstift ein und ging. Als sie die Haustür zumachte, sah sie mit einem
Auge noch, dass B.s Lieblingsblume den Kopf hängen gelassen hatte. Die
würde als erstes rausfliegen, dachte sie noch, eigentlich wütend.

14
Mai
2006

Ankunft I

16 Grad Celsius, Wind aus dem Norden, leiser Regen - so hatte der Wetterbericht im Flugzeug gelautet. Die Grenzkontrolle hatte sich einen Moment länger hingezogen, weil er noch kein Rückflugticket vorweisen konnte. Aber dann half die Greencard, die er seit ein paar Jahren schon hatte. Die weiten Flure des Flughafens der riesengroßen Stadt an den Seen - bei seiner ersten Reise hatte B. sie schlicht übersehen - faszinierten ihn. "55° F, Feels like 52°", flimmerte die Leuchtschrift über einem der Ausgänge. Und: "Relative Humidity: 67%". Die nationale Telefonüberwachung sei legal gewesen, beteuert der Sicherheitsberater des Präsidenten - so die Schlagzeile in der "New York Times". Was für Zeiten sind das, wo pauschal alle verdächtig sind. "Bring on the day" heißt es im Coffeshop und die Frage, ob man Platz für die Milch lassen soll, kommt B. seltsam vertraut vor. Was ist Heimat, und wo ist sie?



(edit 15. Mai)

12
Mai
2006

Schnüffler

Was die Kollegin der Süddeutschen berichtet http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/694/75619/, ist so unerträglich, dass mir die Worte fehlen. Und das heißt was.

Marie (in 30 Tagen um die Welt)

Marie, sagt eine Stimme am Telefon, bist Du es?
Ja. Was ist?
Du suchst nach B.?
Ja. Wer bist Du?
Das ist nicht so wichtig, glaube mir. Aber ich kann Dir sagen: B. wird
nicht zurückkommen. Ich glaube, er flieht - und er flieht vor Dir.
Warum?
Ach, weißt Du, da kommt viel zusammen. Manchmal reicht schon ein falsches
Wort, dass einer sagt und denkt: Es hat keinen Zweck mehr zu bleiben.
Wo ist B.?
In Sicherheit, glaube mir. Es geht ihm gut, und er wird Dir sagen, wo er
ist, wenn er weiß, wo er ankommt.
Ein Telefonat der dritten Art. Marie kannte diese Stimme nicht. Aber sie
spürte: Da wollte ihr jemand Schmerzen ersparen. Immerhin, oder was?

11
Mai
2006

Berufswunsch

Luftschlösser
renovieren

Marie

Das Bett war unbenutzt, Rucksack und Laptoptasche weg, das Auto stand nicht in der Garage. Sie rief ihn: Keine Antwort. Noch einmal: Immer noch nicht. Das Handy? Es lag nicht an seinem Platz. Ihr wurde heiß, dann packte sie Angst, schließlich Wut. Anrufen? Nein, bestimmt nicht. B. hatte keinerlei Nachricht hinterlassen, wo er ist, auch die Kollegen wußten nichts - er habe sich für einen Kundenbesuch abgemeldet, meinte sein Chef, den Marie kleinlaut anrief. Nein: Sie verschwendete keinen Gedanken daran, was falsch gelaufen war, noch nicht.
Marie mußte sich setzen, erstmal ablenken, dann überlegen. Was den Kindern sagen? Wie es den Eltern erklären? Den Freunden, der Familie? Warum war ihr klar, dass Robert gegangen war - vermutlich für längere Zeit, wenn nicht für immer?
Dann klingelte das Telefon.

10
Mai
2006

Basel

null
Da war ich doch gerade erst . . . .

Sie (In 30 Tagen . . . .)

Ihre Augen strahlten. Irgendwie eigentümlich. Und sie schwieg immer einen Moment länger, als Du es gewohnt bist. Um dann, die Worte beim Reden weiter sorgfältig abwägend, zielgenau und treffsicher nachzufragen. Das nimmt Dich für sie ein. Keine Ahnung, denkst Du, was diese Geschichte bringt, oder ist - Du willst es auch gar nicht wissen. Du hast, und das ist selten genug, das Gefühl, angekommen zu sein. Kein Zweifel: sie ist es. Wer sollte es sonst sein. Überflüssig zu sagen: Sie ist schön. Das wäre, so einfach willst Du es Dir nicht machen, Klischee, blöde Filmromantik, oder was. Es ist, natürlich: Vera. Als wären all die anderen
Geschichten nie gewesen.
Sie sitzt neben Dir im Flugzeug, schaut, für welches Programm Du Dich
entscheidest, trinkt Rotwein und läßt sich Zeit damit. Meine Güte. Ja.

Morgen

Der Schreibtisch immer noch so voll wie gestern, die Reste der Arbeit stapeln sich in den Himmel - der Regen hat sich verzogen. Der Computer brummt leise vor sich hin, die Kaffeemaschine schmurgelt manchmal ein bißchen. Auf gehts, oder was?
Foto: fbt

Summer in Chicago

Eine Geschichte, Notizen, Bilder & mehr

..

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Summer in Chicago versammelt Notizen, Bilder, kurze Texte, hier und da auch mal ein Gedicht.

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Zuletzt aktualisiert: 28. Feb, 08:23

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