19
Jun
2006

Spuren

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Am Rand der Straße stand ein Fisch, aus einem abgestorbenen Baum gehauen, weißt Du noch. Und wir sind die Straße hinauf gefahren auf die Höhe über die Stadt. Dunst hing im Tal, ein paar Schritte weiter räumten die Arbeiter ihre Schaufeln ein. Ein paar Rufe hin und her, dann brummte ein Achtzylinder auf und das Auto rollte davon.
Wie hier leben? Nur vom Geld der Redaktionen? Abseits vom Hype? Für Jazz interessierten sie sich nicht jeden Tag in Deutschland, auch nicht für Blues. Sollten sie aber, dachte B. Käme besser.
Er hatte seinen Kaffee, seinen Brownie gegessen, die Times, die alte Tante, gelesen, die hier bezahlbar war. Ein Zehntel des deutschen Preises.
Sein Haus konnte er von hier sehn: Fast quadratisch im Grundriß, blaugrau gestrichen, immer wieder ein Stück Erker, eine Veranda, drangebaut. Nun kann es losgehn, dachte B.: Auf in die Clubs, in die Theater, ins Konzert. Wann Vera wollt kommt?

15
Jun
2006

Stadtleben

Zwei schöne Sachen habe ich für Euch. Auch, weil heute hier Feiertag ist und man guten Gewissens seine Zeit damit verbringen kann:


puppies



Noch netter ist aber doch das hier:

lieber-entweder

Beine hoch

Cool. Der Compi auf den hochgelegten Beinen, ab und zu zwitschert ein Vogel, in der Luft ist ein leises Rauschen, eigentlich selten höre ich ein Auto vorbeibrummen. Der Sommer könnte angenehmer nicht sein, schließlich nehme ich ab und an einen Schluck aus der Limoflasche. Ah.
Heute morgen haben hier übrigens ein paar Salutböller geknallt. Und wie. Spätestens dann wird es die letzten Fußballenthusiasten, die auch hier auf dem Land ein unsägliches Hupkonzert veranstaltet haben, aus dem Bett gewippt.
Solange das Spiel lief - Leute, vergesst nicht, es ist nur ein Spiel - waren die Straßen wie leergefegt.

14
Jun
2006

Summer in the city

Gefühlte Temparatur? 795 Grad. Oder mehr. Nix geht mehr.

Essen gehen (30 Tage …)

Also gut, hinunter auf die Alberta, überschätze die Wege nicht, denkt B., zu Fuß läufst Du eine halbe Stunde, wenn nicht mehr, also das Auto nehmen. Cafe V., amerikanisch, mediterran, mexikanisch, liest B., sei das Essen da.
Die Tische knarzten, als ich das erste Mal da war. Und der Kaffee? Meine Güte - viel und billig. Jetzt, zwei Wochen ist er bald in I., fühlt B. sich wohl. Will bleiben, eine Zeitlang wenigstens.

12
Jun
2006

Ankommen (II, in 30 Tagen um die Welt)

Was ihm fehlte? Eigentlich nichts; schon einmal war er, nur mit einem Rucksack, weggegangen in eine andere Stadt. War es also gewohnt, von vorn anzufangen. Er war ein Beobachter, ein Hinschauer, ein Wegeläufer, er behielt Details, die anderen entgingen, für Jahre.
Selbstmorde in G., stand in der Zeitung, als er seinen Kaffee des Tages um die Ecke trank.
Das sei ein Akt der Kriegführung, so die Antwort von einigen, die das hätten verhindern müssen.
Wie lang das noch so weitergeht, fragt er sich. Wann die Leute begreifen, dass die Malaise des Alltags und die große Politik kein wirklicher Unterschied sind.

11
Jun
2006

Ankommen (in 30 Tagen um die Welt)

B. suchte sich, als er die Annehmlichkeiten seines Hotels genug genossen hatte, ein Haus am Rand der Stadt. Nur zu gut konnte er sich erinnern, wie verblüfft er war, als er das erste Mal die langen Straßen hinauf und hinuntergefahren war: Dass sie hier nur mit Holz bauten, dass Zäune fehlten, dass Rasensamenhersteller Millionen verdienten, wenn nicht mehr.
- Hast Du zu trinken?
- Ja.
Eh’ die Cola ins Glas rann, fuhr Paul, der Gastgeber, mit einem kräftigen Schwung durch einen Eisbottich. Mehr Eis als Cola, dachte er. Das Eisschaufeln, die großvolumigen Motoren, das „Nice to meet you“, die Klimaanlagen überall, die anheimelnde Gemütlichkeit der Häuser, in die B. kam.
Sie fuhren abends durch die Stadt, blieben für ein paar Stunden in einer viel zu lauten Bar, B. war müde.
Er hatte an einer Kreuzung ein schönes Haus gefunden: Die Erker niedlich, die Farbe fast himmelblau, eine Veranda mit knarrenden Dielen auf der Rückseite, ein kleiner, verschlafener Garten, die Eichhörnchen hatten ihn längst in Besitz genommen. Draußen stand schon ein kleiner Toyota, den er sich für ein paar Hunderter beim Händler geholt hatte – nun galt es, möglichst schnell Möbel zu finden und die Zeitung in Deutschland, für die Bernd schrieb, begann ungeduldig zu werden. Auch Angela, seine Lektorin, schickte täglich Mails. Bis das erste Festival der Stadt begann, musste er fertig sein, der Sommer schickte längst seinen blauen Himmel über die Stadt.

Sonntag (II)

Guten Jazz hörend, widme ich u.a. der Frage, ob nur der Beste gewinnen darf. Sollte. Müsste. Führt doch mal Eleganznoten ein beim Fußball. Oder Fairneßkoeffizienten. Hm, wenn die Bundesliga schon bald Telefonliga heißt, was wird dann überhaupt?

Sonntag

25 Grad auf dem Balkon. Oder sind es 30? Noch mehr? Der rauschende Kanal, keine 100 Meter entfernt, erinnert wenigstens ein wenig an das, was man eigentlich heute tun sollte. Ja: Kaffee trinken. Radl fahren. Schwimmen gehen. "In 30 Tagen um die Welt" weiterschreiben. One of my favourite singers made an album with her friens, bau das mal in die Geschichte ein. Zum Beispiel. Oder die andere Attraktion. . . . Naja, träumen darf man doch mal, odä?
Foto: fbt

Summer in Chicago

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Summer in Chicago versammelt Notizen, Bilder, kurze Texte, hier und da auch mal ein Gedicht.

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